Als Urothel wird in der Urologie das mehrschichtige Deckgewebe bezeichnet, welches zu den ableitenden Harnwegen (Nierenbecken, Harnleiter, Harnblase, oberer Teil der Harnröhre) gehört.
Das Urothel verfügt über einen speziellen Aufbau. Es ist dadurch besonders, dass es sich an verschiedene Volumenschwankungen anpassen kann. Je nach dem wie klein oder groß der gegenwärtige Dehnungszustand der Harnwege ist, das Übergangsepithel ist flexibel genug, um sich darauf einzustellen und in der Höhe zu variieren. Das Urothel hat mehrere Schichten, wobei die unteren Schichten iso- bis hochprismatisch sind. Die obere Schicht der Zellen besteht aus sogenannten Deckzellen, welche sehr anpassungsfähig an den jeweiligen Füllungszustand sind. In diesen Deckzellen sind spezielle polyploide Kerne enthalten, die man in anderen Gewebeformen nicht findet. In manchen Fällen sind in den Deckzellen auch zwei Kerne vorhanden, man spricht dann von zweikernigen Deckzellen. Außerdem verfügen die Zellen über eine apikale Zellmembran, welche plattenartig verdichtet ist und sowohl Intermediär- als auch Aktinfilamente besitzt. Diese sind in einem sehr dichten Netz miteinander verwoben und werden auch als „Crusta“ oder einfach Kruste bezeichnet.
Das Urothel kann in schlechten Fällen maligne Neoplasien vorweisen, womit bösartige Neubildungen von Körpergeweben oder auch Tumore gemeint sind. Diese Neoplasien können in allen Bestandteilen des Harnableitungssystems (Nierenbecken, Ureter, Harnblase, Urethra) vorkommen und werden dann in der Medizin zu einem Transitionalzellkarzinom.