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Nierenabszess

Was ist ein Nierenabszess?

Als Abszess bezeichnet man einen eingekapselten Eiterherd im Gewebe des Körpers. Der Abszess kann sich beispielsweise direkt unter der Haut bilden. In diesem Fall spricht man von einem Furunkel. Die Bildung eines Abszesses ist jedoch in jedem Bereich des Körpers möglich. Wenn sich mehrere Abszesse miteinander verbinden, kommt es zu einem sogenannten Karbunkel. Abszesse, die sich in oder an den Nieren bilden, werden als Nierenabszesse bezeichnet. Alle Abszesse, die sich in der Nierenkapsel, in den Nierenrinden, im Nierenmark oder im Nierenbecken befinden, gelten als Nierenabszesse. Wenn der Abszess nicht in der Nierenkapsel, sondern in der umliegenden Nierenfellkapsel liegt, handelt es sich um einen perinephritischen Abszess. Als paranephritischen Abszess bezeichnet man einen Abszess, der durch den Spalt, der die Nieren umhüllenden Gerota-Faszie ins Retroperitoneum, ragt. Das Eintreten eines Nierenabszesses in die Blutbahn kann im schlimmsten Fall zu einer lebensgefährlichen Blutvergiftung (Sepsis) führen.

Wie entsteht ein Nierenabszess?

Nierenabszesse entstehen häufig infolge einer aufsteigenden Harnwegserkrankung. Zu den typischsten Harnwegserkrankungen zählen die Blasenentzündung (Zystitis) und die Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis). Die Bildung wird zudem häufig durch bereits bestehende Nieren- und Harnleitersteine, welche zum Harnstau beitragen, begünstigt. Zu den Ursachen zählen außerdem Harnröhrenverengungen, eine Vergrößerung der Prostata, Missbildungen in den ableitenden Harnwegen sowie jegliche Tumore und Vernarbungen in den entsprechenden Bereichen des Körpers. Bakterien aus entfernten Infektionsherden (z.B.: Hautinfektionen) können über den Blutweg eingestreut werden. In diesem Fall befindet sich der Abszess meist nur in der Nierenrinde. Staphylo- und Streptokokken gelten hierbei als besonders gefährlich.

Aufsteigende Harnwegsinfektionen werden meist durch Krankheitserreger (oftmals Darmbakterien, z.B.: Escherichia coli) verursacht, die über die Öffnung der Harnröhre in die ableitenden Harnwege eintreten und sich anschließend in die oberen Regionen des Körpers ausbreiten. Diese Krankheitserreger können in der Harnblase eine Blasenentzündung (Zystitis) bewirken. Wenn sie über den Harnleiter weiter nach oben steigen, kann es zu einer Harnleiterentzündung kommen. Sobald sie in die Niere eintreten, besteht die Gefahr einer Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis). Eitrige Nierenabszesse entstehen oft als Folge solch einer Nierenbeckenentzündung.