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Harnblasentumor

Harnblasentumore zählen zu den häufigsten Neoplasien des Harntrakts. In westlichen Industrieländern ist die Wahrscheinlichkeit eines Harnblasentumores bei Männern dreimal so hoch wie bei Frauen. Dieses erhöhte Risiko lässt sich zum Teil durch einen erhöhten Zigarettenkonsum und einen berufsbedingten Kontakt mit krebserregenden Stoffen begründen. In den letzten zwei Jahrzehnten gab es in hoch entwickelten Industrieländern jedoch auch bei Frauen einen relativen Zuwachs in Bezug auf die Blasentumorerkrankungen. Bei rund 70 bis 80 Prozent aller Patienten gilt der Tumor zum Zeitpunkt der Erstdiagnose als ein Frühbefund. Einer der häufigsten Indikatoren für einen Harnblasentumor sind rote Blutkörperchen im Urin oder in manchen Fällen sogar sichtbar blutiger Urin. Zu den Symptomen zählen außerdem Probleme bei Stuhlgang und ungewöhnliche Schmerzen, diese Symptome treten jedoch prozentual gesehen bei weniger Patienten auf.

Falls der Patient rote Blutkörperchen im Urin vorweist (Hämaturie), muss unbedingt eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) durchgeführt werden, damit man das Wachstum des Blasentumors nachweisen oder ausschließen kann. In der Regel verwendet man bei einer Blasenspiegelung eine lokale Betäubung, bei Sonderfällen kann man alternativ auch eine Kurznarkose anwenden. Je nach Bedarf können bei der Blasenspiegelung starre und flexible bzw. bewegliche Instrumente genutzt werden. Die körperliche Belastung für den Patienten ist hierbei relativ gering. Während der Diagnostik werden neben dem Urin noch die Harnblase und die Nieren per Ultraschall untersucht. Eine Röntgenuntersuchung des Harntrakts mit Kontrastmittel ist in der Regel auch ein Bestandteil der Diagnostik.

Die Harnblase besitzt vier Schichten. Von innen nach außen sind das die Urothel (bzw. Schleimhaut), die innere Muskulatur, die äußere Muskulatur und die äußere Harnblasenbegrenzung. Je nachdem, welche Schicht der Harnblase vom Tumor befallen ist, wird der Harnblasentumor in Kategorie 1 bis 4 (T1 bis T4) eingeteilt.
Rund 80% aller Harnblasentumoren sind glücklicherweise auf die innere Schicht der Harnblase begrenzt und gehen von dieser aus. Diese Form des Harnblasentumors bezeichnet man als „nicht-invasive Urothelkarzinome“ oder „oberflächliche Karzinome“. Diese Art des Tumors kann durch eine endoskopische Operation entfernt werden, ohne dabei die Harnblase zu beschädigen. Sobald ein Tumor über die innerste Schicht der Harnblase hinaus geht, gilt der Tumor als invasiv. Bei diesem Harnblasentumor muss die Harnblase entfernt werden. Zum Glück gelten nur 20% aller Harnblasentumore als invasiv.