Die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) ist die übliche Behandlung von Harn- und Gallensteinen (Urolithiasis / Cholelithiasis) in den ableitenden Harnwegen oder der Gallenblase. Durch die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) wird der kristalline Stein zertrümmert und über die ableitenden Harnwege bzw. den Darm ausgeschieden.
Harnsteine entstehen aus gelösten Substanzen im Urin, wie Calcium, Harnsäure oder Oxalat, die kristallisieren. Je nachdem, wo der Harnstein sich befindet, wird er anders bezeichnet. Zum Beispiel heißen Harnsteine im Hohlsystem der Niere Nierensteine (Nephrolithiasis), es gibt auch Harnleitersteine, Blasensteine oder Harnsteine in der Harnröhre.
Gallensteine wiederum entstehen in den Gallengängen oder der Gallenblase selbst und bestehen aus Bilirubin oder Cholesterin (Bestandteile der Gallenflüssigkeit), das kristallisiert ist. Je nachdem, wo sich die Gallensteine befinden, werden sie als Gallenblasenstein (Cholezystolithiasis) oder Gallengangsstein (Choledocholithiasis) bezeichnet.
Die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) wird außerhalb des Körpers angewendet. Durch eine in dem Gerät integrierte Ortung kann die Position des Steins festgestellt werden. Es gibt unterschiedliche Arten von Stoßwellen-Erzeugung: Bei piezoelektrischen Wellen werden elektrische Impulse durch mechanische Spannung erzeugt, elektrohydraulische Wellen werden durch Wasser entladen und elektromagnetische Wellen werden erzeugt durch die Kopplung von elektrischen und magnetischen Feldern. Die elektromagnetische Methode hat sich als die gängigste Methode etabliert.
Indem der Arzt mit dem entsprechenden Gerät Stoßwellen erzeugt, werden Harn- oder Gallensteine in kleinste Teile zerteilt. Ein Sender wird möglichst nahe der Steinposition von außen auf die Haut gelegt, das Gerät wird angesetzt und richtet die Stoßwellen mit 1 – 1,5 Hertz gegen den Stein. Durch starke Druck- und Zugspannungen wird der Stein in kleine Fragmente zerschossen. Die zertrümmerten Teile können mit einer Sonde entfernt werden oder werden auf natürliche Weise über den Urin bzw. Stuhl ausgeschieden.
Da die Zertrümmerung Schmerzen bereiten kann, wird dem Patienten vor der Behandlung gegebenenfalls ein Beruhigungs- und Schmerzmittel verabreicht.