Der Wilms Tumor, auch Nephroblastom genannt, ist ein bösartiger Tumor der Nieren. Er wurde von dem Heidelberger Chirurgen Max Wilms Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt und nach ihm benannt.
Der Wilms Tumor kommt meistens bei Kindern unter 4 Jahren vor und macht etwa 5% der Krebserkrankungen bei Kindern aus. Die Entstehung des Wilms Tumor ist zurückzuführen auf eine Entartung von aus der Embryonalzeit stammendem Gewebe (Nephroblastomose, Vorstufe des Wilms Tumor). Meistens betrifft der Tumor das Nierengewebe, aber es gibt auch verschieden ausgereifte Vorstufen von anderen Geweben, z.B. Muskelgewebe, Knorpel- oder Epithelgewebe.
Der Wilms Tumor gilt als schnell wachsender Tumor mit frühzeitiger Neigung, Metastasen zu bilden. Bei etwa 15% der Betroffenen bestehen bei Diagnosestellung bereits Metastasen, meistens in den umgebenden Lymphknoten der Niere und Lunge, selten auch in Leber, Knochen, dem ZNS oder außerhalb vom Bauchraum. In manchen Fällen treten Wilms Tumoren in beiden Nieren auf.
Die Ursachen für den Wilms Tumor sind noch eher ungeklärt, es sollen laut Studien aber bestimmte Gene und Chromosomen an der Entstehung beteiligt sein. Außerdem ist bekannt, dass mehrere genetische Mutationen zusammenspielen müssen, bevor der Wilms Tumor entsteht. Wilms Tumoren kommen vermehrt bei Kindern mit Krebsprädispositionssyndrom vor, in einigen Familien treten Wilms Tumoren aufgrund erblicher Veranlagungen gehäuft auf.
Es gibt zunächst keine Symptome bei Wilms Tumoren, außer einem vorgewölbten Bauch. Selten können Bauchschmerzen, Rückenschmerzen oder blutiger Urin als erste Symptome auftreten. Auch kann es zu Fieber, Gewichtsabnahme, Bluthochdruck, Verdauungsstörungen o.ä. kommen.
Diagnostiziert wird der Wilms Tumor nach Anamnese und körperlicher Untersuchung durch bildgebende Verfahren, wie MRT oder CT. Außerdem kann eine Gewebebiopsie der Niere erfolgen, eine Szintigraphie gemacht werden, die Tumormarker im Blut bestimmt werden u.a.
Die Therapie erfolgt nach dem Krankheitsstadium. Es gibt für den Wilms Tumor 5 verschiedene Stadien. Beim ersten Stadium ist der Tumor auf die Niere beschränkt und kann vollständig operativ entfernt werden. Beim Stadium 5 hat der Tumor die Niere überschritten, Lymphknoten sind befallen, es gibt Fernmetastasen sowie ein beidseitiger Tumor. Meistens erfolgen eine Operation sowie eine Chemotherapie, selten noch eine zusätzliche Strahlentherapie.
Die Heilungschancen stehen in den meisten Fällen dank der heutigen Untersuchungsmethoden sehr gut.